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Jusos: Gesprächsrunde zur Situation Jugendlicher in der Innenstadt

Blick auf die Diskussionsrunde zum Thema Jugendliche in der Erlanger InnenstadtDa Jugendliche in letzter Zeit vermehrt durch negative Berichterstattung wahrgenommen werden, Stichwort Lärmbelästigung und Alkoholmissbrauch, wollten sich die Erlanger Jusos bei einem gemeinsamen Gespräch mit den Erlanger Jugendvertretern einen eigenen Eindruck über die Situation der Jugendlichen vor allem in der Innenstadt verschaffen. An der Runde nahmen Vertreter des Jugendhauses, des Jugendparlaments, die Streetworker und die Jugendpolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion Birgit Hartwig teil.

Die erste Hälfte des Abends berichteten die Vertreter des Jugendhauses und deren Vorsitzender Frank Leykauf über den Entwicklungsstand der bevorstehenden Sanierung und Umzug in das ehemalige Marinekameradschaftsheim an der Wöhrmühle. Den Jugendlichen ist bewusst, dass sie noch eine Menge an Arbeit zu leisten haben, bevor sie in ihr neues Domizil umziehen können, zuerst müssen sie jedoch das noch ausstehende Schadstoffgutachten abwarten, um mit den Arbeiten beginnen zu können.

Besonders im Hinblick auf die Tatsache, dass Jugendliche zur Zeit vor allem als trinkende Störenfriede wahrgenommen werden, ist es beeindruckend, dass sich ein festes Team von ungefähr 30 Jugendlichen mit verschiedenen Hintergründen und Interessen gefunden hat, die diese Arbeit in Eigenregie anpacken werden. Sie sehen den neuen Standort in keinem Fall als Notlösung an, sondern schätzen die Möglichkeiten, die er ihnen bietet. Besonders lobende Worte fanden sie die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Es wäre jedoch sehr zu begrüßen, wenn sich vergleichbare Projekte in den Stadtteilen Bruck und Büchenbach realisieren ließen.

Auch die Streetworker Petra Kraus und Thomas Maurus legten dar, dass sowohl in der Innenstadt wie in den einzelnen Stadtteilen Einrichtungen und Plätze für Jugendliche fehlen. Sie sehen besonderen Bedarf für die 12- bis 14–jährigen, die dem Spielplatz entwachsen aber noch zu jung für einen Jugendclub sind. Aber auch für die Anlaufstelle Streetwork fehlen ihnen noch immer geeignete Räumlichkeiten.

Katharina Hein vom Jugendparlament kritisierte, dass ihr Arbeit oft nicht ernst genommen werde. Viele Jugendliche wüssten gar nicht, dass das JuPa das Recht hat, Anträge an den Stadtrat zustellen, die – ebenso wie die Anträge der Fraktionen – bearbeitet werden müssen. Oft stellen sie thematisch ähnliche Anträge wie die Parteien, eine Koordination oder Kooperation finde aber viel zu selten statt.

Insgesamt zeigte sich bei dem Gespräch, dass es in Erlangen zwar unter den Jugendlichen eine Vielzahl guter Ansätze gibt, die Probleme zu lösen, ihre Bedürfnisse aber oft zu wenig wahrgenommen werden. Es sollte allen bewusst sein, dass diese Lösungsansätze nicht zum Nulltarif entstehen können.