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Juso-Hochschulgruppe: „Drucksache Bild“ – Wolfgang Storz stellt Bildstudie vor

Wolfgang Storz während des Vortrags
Wolfgang Storz

Auf Einladung der Juso-Hochschulgruppe Erlangen-Nürnberg sowie der Jusos Erlangen und der Jusos Nürnberg stellte Wolfgang Storz in einer gut besuchten Veranstaltung die von ihm zusammen mit Hans-Jürgen Arlt im Auftrag der Otto Brenner Stiftung verfasste Studie »Drucksache „Bild“ – Eine Marke und ihre Mägde« vor, in der die Berichterstattung der BILD-Zeitung zur Griechenland- und Eurokrise im Jahr 2010 analysiert wird.

Nach einer kurzen Vorstellung des Autors durch Keno Kunkel referierte dieser die Grundmuster des Vorgehens der BILD-Zeitung, die sich durch die Reduzierung der komplexen politischen und ökonomischen Vorgänge auf eine einfache Botschaft (»Der faule und korrupte Grieche will das Geld des fleißigen und ehrlichen deutschen Steuerzahlers«), die Arbeit mit Stereotypen, die Dominanz von Meinung statt Information sowie das Prinzip der Reizmaximierung charakterisieren lässt.

BILD, so die These der Studie, inszeniert dabei eine Kampagne, die in erster Linie dem eigenen Marketing und der Selbstdarstellung als Vertreterin der Interessen des deutschen Steuerzahlers dient. Damit sei sie nicht mehr im eigentlichen Sinne dem Journalismus zuzurechnen; vielmehr bestehe das Erfolgsmodell von BILD darin, als »Hybrid« die Grenzen zu überschreiten, die für den Journalismus gewöhnlich gelten. Die zugrundeliegende Motivation sieht der Autor weniger in konkreten politischen Zielen, sondern in dem Willen, die politische Agenda der Republik als Akteur mitzubestimmen. Die der BILD dadurch zukommende Rolle diene in erster Linie der Steigerung der Auflage.

Nicht übersehen werden sollte jedoch, so Wolfgang Storz, dass die BILD angesichts seit Jahren sinkender Auflagezahlen ein »Koloss auf tönernen Füßen« sei, deren immer noch erheblicher Erfolg weniger auf die politischen Kampagnen, sondern auf andere Bereiche (Sport, Regionalteile, usw.) zurückgeführt werden muss.

Die anschließende etwa einstündige Diskussion mit dem Autor unter reger Beteiligung des Publikums wurde von Nasser Ahmed geleitet. Die Juso-Hochschulgruppe Erlangen-Nürnberg bedankt sich bei Wolfgang Storz und den Organisatoren der Veranstaltung für einen gelungenen Abend!

Weitere Informationen zur Studie finden sich unter http://www.bild-studie.de/. Die Studie selbst kann bei der Otto Brenner Stiftung als pdf-Dokument heruntergeladen oder in der Printausgabe kostenlos bestellt werden.

Bericht: Robert Sippl