Im Rahmen einer vom Erlanger Bündnis gegen Studiengebühren organisierten Veranstaltungsreihe referierte am Mittwoch (18.01.) Thorsten Bultmann, Geschäftsführer des Bundes demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) zum Thema „Elite“. Die Veranstaltung wurde von der Juso-Hochschulgruppe an der FAU mit vorbereitet.
In den 50er Jahren, so Bultmann, habe die Eliten-Diskussion an den Hochschulen keine Rolle gespielt. Es habe so wenig Studierende gegeben, dass diese per se die Elite gewesen seien. Erst mit dem Beginn der Massen-Hochschulen Ende der 60er und in den 70er Jahren habe die Debatte darum begonnen, ob man nicht „Begabte“ stärker fördern müsse als andere Studierende. Dazu sei schon früh die Forderung laut geworden nach einer Hierarchisierung innerhalb der Hochschulen, nach Kurzstudiengängen zur Berufsausbildung für die Mehrzahl der Studierenden und einer wissenschaftlichen Ausbildung nur für einen kleinen Kreis.
Gegeneinander stünden das Konzept der Massenhochschule und das der Elite. Die Massenhochschule verfolge das Ziel, eine qualifizierte wissenschaftliche Ausbildung für viele Menschen bei gleichen Bedingungen für alle zu erreichen. Die Elite-BefürworterInnen dagegen argumentierten, dass die Konzentration von Mitteln auf wenige insgesamt mehr gesellschaftlichen Nutzen bringe als eine breite Ausbildung bei gleichen Bedingungen. Dabei produziere Elitenförderung „die Situation, die sie notwendig macht“. Besser geförderte Studierende könnten auch bessere Leistungen erzielen – nicht weil sie begabter seien, sondern weil ihnen mehr Mittel und Betreuung zu Verfügung stünden. Elite sei kein Leistungs- sondern ein Herrschaftsbegriff. Es gehe in einem konservativen Ansatz darum, einige wenige gut, alle anderen weniger zu fördern. Elitenförderung führe durch die Konzentration von Mitteln auf wenige dazu, dass eine Vielzahl von Studierenden schlechtere Studienbedingungen in Kauf nehmen müsse oder ganz vom Studium ausgeschlossen werde.